Gemeinde Ilsede arbeitet weiter an ihrem schlechtem Ruf

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Eine Glosse: Die alte Gemeinde Lahstedt hatte es sich zur Maxime gesetzt, möglichst keinerlei Abwasser ungeklärt der Natur zu übergeben.

So wird in Oberg, Münstedt, Gadenstedt das Regen- und Fremdwasser aus dem Trennsystem, als auch das Abschlagswasser bei Starkregen einem regenerativen Rückhaltebecken übergeben. Das Gadenstedter Retentionsbecken ist als Expo2000-Projekt so ein Musterbeispiel für die ganze Welt.

Es ist neben der Klärleistung auch ein herrliches Biotop in der Region. Zur Brutzeit ist es Nistplatz für Lachmöven, diverse Enten und Gänse. Auch in Adenstedt ist das Grundstück „unterhalb von Moppel“ zweckgebunden für solch ein Biotop bereits von der Gemeinde Lahstedt damals gekauft worden. Jedoch hat die untere Wasserbehörde es ein Jahrzehnt lang konsequent geschafft, dieses Projekt zu behindern, und würde den Vorfluter lieber mit ungeklärtem Trennwasser belasten. Auch die Gemeinde Ilsede scheut sich vor den Kosten, und deren Maxime ist es zur Zeit, das Oberflächen-Wasser aus dem Trennsystem und das Abschlagswasser auch zukünftig lieber ungeklärt der Fuhse oder Beeke zu überlassen. Das unverdünnte Schwarz- und Braunwasser soll ja für einen Millionenbetrag nach Gadenstedt gepumpt werden.

So denkt die Gemeinde nach Aussagen des Bürgermeisters Fründt laut Männerfastnacht nun darüber nach, die Zweckbindung dieses Grundstückes (für Abwasserzwecke & Naturschutz) aufzuheben, und dort vielleicht Bauplätze stattdessen auszuschreiben.

Außerdem ist sie bemüht, diese wasserbaulichen ornithologischen Biotope der Forschung zu entziehen. In Gadenstedt haben über Jahre hinweg etliche Abwaser-Forscher und Wasserbauingenieure aller Länder das Muster-projekt der EXPO2000 besucht. Besonders in China und im asiatischen Raum wird eine Nachklärung, und eine Schilfklärung erfolgreich betrieben.

Unsere Bundesministerin für Bildung und Forschung Johanna Wanka lobte darüberhinaus das energiesparende Klärverfahren der Tropfkörper als beispielhaftes Exportgut für Schwellenländer.

Auch kommende Woche wollte eine Dozentin von der Universität Hannover (Frau Graf) mit 10 bis 15 Studenten des internationalen Studiengangs 'Water and Environmental Resources' die Pflanzenkläranlagen und verwandte Systeme ('Treatment Wetlands') in Lahstedt besuchen, und bat Ilsede bereits im Dezember „freundlichst um Erlaubnis, die Anlagen betreten zu dürfen bzw. einen Mitarbeiter des Klärwerkspersonals zu bitten, uns die Zugangstore aufzuschließen“. Dieses ist über die Jahre viele Male passiert, doch nun stellt sich die neue Gemeinde quer.

Über Herrn Kloster und Herrn Hille des Fachbereiches 3 wird die Gruppe explizit ausgeladen, mit dem fadenscheinigen Argument einer "neue(n) Ausrichtung der Abwasserentsorgung der ehemaligen Gemeinde Lahstedt".

Der dazu angefragte Referent M. Blumberg regt sich hierüber auf: „Warum gerade Sie, der über mehr als zwei Jahrzehnte diese Intentionen mitgetragen hat und sehr von den zahllosen Besuchern der Lahstedter Modellprojekte angetan war, nunmehr mich auffordern, von Exkursionen Abstand zu nehmen, ist mir unbegreiflich. Ich habe es noch nie anderenorts erlebt, dass fachlich Interessierte (...) mit so einem albernen Argument 'neue Ausrichtung der Abwasserentsorgung' an einer Weiterbildung gehindert worden sind“ und bewertet das Verhalten der Gemeinde als: „Das Ganze ist einfach nur schäbig.“

Na danke, Neu-Ilsede. Insofern schauen wir der Gemeinde Ilsede weiter dabei zu, wie sie versucht ihr angeblich freundliches Gesicht zu zeigen.

update: die PAZ zu diesem Thema

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Aktualisiert (Freitag, den 18. März 2016 um 08:48 Uhr)