Schulentwicklung in Ilsede: Schließung der Schulen in Adenstedt und Groß Lafferde

Redaktion - alles sonstige

Ein Leserbrief an die PAZ (Montagsausgabe 16.04) und BZ (). Hier ungekürzt, in voller Länge:

Nachdem am 10. und 11.4.2018 in den Ortschaften Adenstedt, Gadenstedt und Groß Lafferde Fragestunden zu dem obigen Thema stattgefunden haben, ist klar ersichtlich, daß die Eltern aus den Ortschaften Adenstedt und Groß Lafferde sich einhellig für einen Fortbestand ihrer örtlichen Schulen ausgesprochen haben.

Sowohl die Ortsratsmitglieder der CDU als auch de SPD von Groß Lafferde gaben hierzu ein einstimmiges Votum ab. Hingegen sprachen sich die SPD-Mitglieder von Adenstedt für eine Schließung ihrer örtlichen Schule aus. Interessant ist, daß auch die Gadenstedter SPD-Mitglieder sich gegen den Erhalt ihrer bestehenden Schule ausgesprochen haben.

Es kommt die Vermutung auf, daß sich die meisten SPD-Mitglieder einem Fraktionszwang verpflichtet fühlen.

Die Verwaltung vertrat ihren Standpunkt für einen Schulneubau mit Vehemenz. Dieses allerdings ohne dabei eine Vorlage der evtl. Kosten für die Schulrenovierungen vorzulegen oder die Vorteile für die Schüler aus allen drei Ortschaften aufzuzeigen.

Die nunmehr genannten Kosten für den Schulneubau ohne erforderlichen Straßenbau, Schulhof, Turhalle und Berechnung des gemeindeeigenen Grundstücksfläche in Höhe von ca. 9,9 Mio EUR sind sicherlich ein viel zu niedrig angesetzter Wert.

Wenn die Überprüfung der Kosten für die Renovierung der 3 bestehenden Grundschulen mit dem gleichen Einsatz stattgefunden hätte, wie der für den Neubau einer Schule, so wäre der Vorschlag der Verwaltung sicherlich in eine andere Richtung gegangen.

Die Kosten für den erforderlichen Busverkehr sind ebenfalls außer acht geblieben. Kinder zwischen 5 und 12 Jahren allein ohne Aufsicht in einem reinen Schülerbus fahren zu lassen, ist m.E. ein leichtfertiges Unterfangen.

Für die jeweiligen Ortschaften lediglich eine Abfahrtsstelle in der Ortsmitte zu errichten, wie es der Herr Bürgermeister erwähnte, dürfte den Kindern, insbesondere den Kleinen, nicht zuzumuten sein (immerhin würde der Weg bis zur Bushaltestelle für manche Kinder bis zu 1,5 km betragen). Wo sollen sich die z..B. 90 bis 100 Kinder aus Groß Lafferde bei Regen und Kälte aufhalten? Will man entsprechende Unterstellflächen errichten?

Wo bleibt die Attraktivität der Ortschaften für Auswärtige, die gern aufs Land ziehen möchten? Sie suchen sich einen Ort, der verkehrsmäßig gut angebunden ist, der eine Grundschule hat und der eine gute Infrastruktur besitzt, also auch ein gutes Sport- und Vereinsangebot. Will man die Ortschaften Adenstedt und Groß Lafferde bewußt veröden lassen? – Das kann doch nicht die Absicht des Rates sein!

Die Banken machen bei der Kreditgewährung bereits jetzt Abstriche. Die Bodenwerte sinken um mindestens 5%.

M.E. kommt es nicht auf einen pompösen Schulneubau an, sondern darauf, daß in der Schule optimales Lehr- und Lernmaterial vorhanden ist, und das kann nicht sein, wenn man für die Schulausstattung beim Neubau lediglich EUR 4,00 je qm vorsieht.

- - - - - - dürfte eine kühne Annahme sein. Ein Pädagoge hat seinen Beruf gewählt, weil er sich mit Kindern beschäftigen will.

Wenn es um die Schulverwaltung geht, so kann man diese im Kommunikationszeitalter sicher auch anders lösen. Evtl. kann die Verwaltung der Schulen doch auch vom Rathaus in Ilsede aus stattfinden und somit die einzelnen Schulen grundsätzlich entlasten. Hierdurch würde man wesentlich mehr Unterrichtszeit für die Pädagogen gewinnen.

Die Renovierungskosten der drei Grundschulen in Adenstedt, Gadenstedt und Groß Lafferde dürfen sich bei großzügig angenommenen Kosten auf 7,5 Mio EUR belaufen. Immerhin sind das mindestens 5 Mio EUR weniger, als die reinen Baukosten für einen Schulneubau.

Diese 5 Mio EUR könnte man in die Ausstattung dieser drei Schulen stecken und so hätte man Vorzeigeschulen, die den Kindern eine vorbildliche Lernmöglichkeit bieten, und in denen jeder Pädagoge gern unterrichten würde.

Aus den Fragestunden ist klar hervorgegangen, dass sich die überwiegende Zahl der Eltern in den Ortschaften gegen einen Schulneubau ausgesprochen haben. Selbst die Abstimmung der Ortsräte hat mit Ausnahme von Gadenstedt eine klare Entscheidung für den Erhalt der alten Schulen, jeweils mitten im Dorf ergeben. Somit „kurze Schritte gleich kurze Wege“.

Sollte man in einer Demokratie nicht dem Wohl der Kinder und dem Wunsch der Eltern Vorrang vor einer zweifelhaften Entscheidung geben?

Im übrigen ist es m.E. nicht demokratisch, wenn 39 Abgeordnete aus sämtlichen Ortschaften der Gemeinde Ilsede darüber entscheiden, dass gegen den Willen der Eltern und Kinder aus Adenstedt, Gadenstedt und Groß Lafferde eine sehr fragwürdige Investition durchgeführt wird.

M.E. sollten sich die nicht betroffenen Ratsmitglieder überlegen, ob sie ihrem Ansehen in der Gemeinde und der Demokratie nicht mehr dienen, wenn sie sich bei der Abstimmung zu dem geplanten Schulneubau ihrer Stimme enthalten.

Karl Cramm